Glück im Unglück für das Stadtgebiet Meinerzhagen am vergangenen Mittwoch und Donnerstag: Die immensen Regenschauer fielen nicht so stark aus wie erwartet und bescherten der Feuerwehr Meinerzhagen vergleichsweise wenige Einsätze. Ein Zug – bestehend aus vier Fahrzeugen und 22 Einsatzkräften – machte sich auf den Weg in das, vom Unwetter sehr stark getroffene Altena, um die Helfer dort zu unterstützen.

Noch immer überwiegen die Eindrücke der schrecklichen Nachrichten, die uns im Verlauf der gestrigen Unwettereinsätze ereilt haben. Unsere Gedanken sind bei den beiden Kameraden aus Altena und Werdohl, die während des Einsatzgeschehens ihr Leben verloren haben.

Trotz dieser unfassbaren Ereignisse wollen und müssen wir uns aber weiter auf unsere Aufgaben konzentrieren – und dazu gehört auch, ein Resümee des vergangenen Tages zu ziehen: Allein die Feuerwehr Meinerzhagen hat bei den gestrigen Unwettern mehr als 50 Einsatzstellen im Stadt- und Kreisgebiet angefahren! Dabei konnte eine Vielzahl an Einsatzerfolgen verbucht werden, indem ein Menschenleben gerettet, Sachwerte bewahrt, und eine Umweltkatastrophe verhindert werden konnte.

Leider aber gab es auch Einsatzstellen, an denen auch wir den Naturgewalten machtlos entgegen standen und unverrichteter Dinge wieder abrücken mussten. Unsere Alarmierungen führten uns unter anderem zu mehr als 20 Einsatzstellen im vom Unwetter schwer getroffenen Altena. Hier gelang es unseren Kräften unter anderem, eine Frau im letzten Moment aus ihrem PKW zu befreien, bevor dieser von den reißenden Fluten mitgerissen wurden. Weiterhin waren an einer anderen Einsatzstelle alle Schutzengel der Welt gleichzeitig im Einsatz, als ein umstürzender Baum genau auf der Motorhaube eines vorbeifahrenden PKW landete. Wäre der Wagen nur Bruchteile von Sekunden später an dieser Stelle gewesen – wir hätten dem Fahrer nicht mehr helfen können. So aber konnte der im Frontbereich völlig zerstörte PKW freigeschnitten werden – der Fahrer ist den Umständen entsprechend wohlauf.

Neben diesen Einsätzen wurden aber auch fünf Hilfeersuchen in unserer Nachbarstadt Kierspe angefahren. Hier lag der Schwerpunkt der Arbeiten in der Ortslage Sankel, wo gleich in vier Häuser Wasser eingedrungen ist. Im eigenen Stadtgebiet waren bis Mitternacht ebenfalls 16 unwetterbedingte Einsätze zu fahren – diese Zahl erhöhte sich in den heutigen Morgenstunden noch um weitere drei Alarme. In allen Fällen galt es, überflutete Objekte zu sichern, Keller auszupumpen und Sandsackbarrieren einzubringen.

Besonders zu schaffen machte den Meinerzhagener Kräften eine Einsatzstelle im Bereich des Vorstaubeckens der Genkeltalsperre, wo aufgrund des vom Regen durchweichten Bodens gleich zwei LKW und ein Teleskoplader vom Weg abkamen. Hier war – neben der permanenten Gefahr, dass die Fahrzeuge komplett umstürzen – vor allem die Abwendung einer Umweltkatastrophe Aufgabe der Einsatzkräfte: So befand sich eines der Fahrzeuge mit dem Kraftstofftank unter der Wasseroberfläche – aufgrund der Schlieren auf dem Gewässer war jedoch unweigerlich zu erkennen, dass Diesel aus dem Tank austrat. Dies stellte bei einem Füllstand von mehr als 500 Litern Kraftstoff für die zur Trinkwasserversorgung dienende Tankstelle eine drohende Katastrophe dar! Gemeinsam mit Kräften der Feuerwehr Gummersbach, dem THW, einem Forstbetrieb, der unteren Wasserbehörde sowie dem Aggerverband gelang es in einem material- und kräftezehrenden Einsatz, dies zu verhindern.

Noch während der laufenden Einsatzmaßnahmen an der Genkel ereilten den Meldekopf immer weitere Hilfeersuchen der kreisweiten Einsatzleitung, da die Lage gerade in Altena prekäre Ausmaße annahm. So wurden auf Anfrage des Kreises noch während des eigenen Einsatzes Kräfte im vertretbaren Maße ausgelöst, und per Alarmfahrt zur Unterstützung in die Burgstadt geschickt. Aktuell haben wir hier vor Ort weiterhin die Einsatzzentrale besetzt, um laufendes Einsatzgeschehen zu disponieren. Ferner befindet sich eine Führungseinheit der Meinerzhagener Wehr zur Unterstützung der Einsatzkoordingierungsmaßnahmen in Altena.