Seit 25 Jahren gibt es den Löschzug IV Haustadt. Genauso lange ist das Gerätehaus im kleinen Ort an der L 707 das Domizil der 42 Einsatzkräfte. Im Mai wird aber das 125-jährige Jubiläum gefeiert.
Meinerzhagen – Am 1. Mai und nur wenige Tage später am 6. Mai des Jahres 1900 wurden die zwei Löschgruppen Hunswinkel und Pütthof gegründet. Zusammen bilden sie ab 1984 den Zug IV, ehe mit dem Bau eines neuen, gemeinsamen Gerätehauses in Haustadt genau 100 Jahre später die vollständige Zusammenlegung erfolgte.
Vom Ihnetal mit seinen äußersten Orten Ebberg und Sellenrade bis zum Listertal, Grenzorte sind hier Windebruch, Ingemertermühle und Schoppen, erstreckt sich das Einsatzgebiet des Löschzugs Haustadt. Aufgabenfelder sind neben Brandschutz und Technischer Hilfe auch der Gewässerschutz, denn auch die Listertalsperre gehört zum Zuständigkeitsbereich.
Protokollbuch lange verschollen
Ein Blick zurück auf die Anfänge, die für beide Löschgruppen in alten, akribisch geführten Protokollbüchern festgehalten sind. Eine kuriose Randgeschichte gibt es hier für die Löschgruppe Hunswinkel. Ihr Protokollbuch war jahrzehntelang verschollen und tauchte erst 1986 nach über 50 Jahren wieder auf, als ein alter Schreibtisch aus einem Schuppen der Gaststätte Vollmerhaus geräumt wurde, weil er beim Osterfeuer verbrannt werden sollte. Eine Schublade ging dabei zu Bruch und zum Vorschein kam ein doppelter Boden und das erste Protokollbuch der Wehr mit einem letzten Eintrag aus dem Jahr 1934.
Während des Ersten Weltkrieges wurde das Wirken der Löschgruppe Hunswinkel eingestellt, beziehungsweise war es nur bedingt möglich. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens im Jahr 1925 wurde so auch das Ehrenmal in Hunswinkel für die Gefallenen enthüllt.
Ein Meilenstein auch für die Hunswinkler Blauröcke war das Jahr 1934, in dem am 13. Dezember das Gesetz des Feuerlöschwesens erlassen wurde. Damit gab es eine gesetzliche Grundlage und die einzelnen Feuerwehren, die bis dahin eher den Charakter eines Vereins hatten, wurden innerhalb des Amtsbezirks Meinerzhagen zu einer Amtswehr zusammen gefasst. Die Freiwillige Feuerwehr Meinerzhagen, der sich alle Wehren, die Hunswinkler und ebenso die Pütthofer, anschlossen, wurde am 29. August 1934 beim Amtsgericht Meinerzhagen ins Vereinsregister eingetragen.
Alarmierung per Telefon
Die Löschgruppe Pütthof wurde am 6. Mai 1900 gegründet, interessanterweise in Haustadt, auch wenn damals wohl niemand daran dachte, dass hier tatsächlich auch einmal der Feuerwehrstandort sein würde. Die Geschichte geht aber noch weiter zurück, denn schon 1877 hatten die Bewohner von Pütthof, Herringhausen, Borneck, Ober-, Mittel- und Unterworbscheid, Haustadt, Wiebche und Eseloh eine Feuerspritze angeschafft. Stationiert war sie in Pütthof, dem am höchsten gelegenen Ort. In den ersten Jahren gab es Hornisten, die zum Einsatz bliesen. Später wurde auch telefonisch alarmiert, doch auch das war umständlich, denn meist gab es in jedem Ort nur ein Telefon.
Bereits im Gründungsjahr fasste man den Beschluss, ein neues Spritzenhaus zu bauen, etwa 50 Meter von dem alten Gebäude entfernt. Dabei wurde ein hohes Maß an Eigeninitiative gezeigt, die in den nächsten Jahrzehnten kennzeichnend für die Löschgruppe bleiben sollte. 1962 entstand ein neuer Bau, um das erste eigene Feuerwehrfahrzeug, ein VW-Kombi, ein TSF-T, unterbringen zu können – bis dahin waren die Zugfahrzeuge für die Spritze ausgeliehen worden. So wurde auch die Einsatzbereitschaft beschleunigt, was gut war, denn der bisherige Löschbezirk wurde mit dem Schulbezirk Rinkscheid doppelt so groß. 1973 entstand ein weiterer Neubau, der Anbau einer Fahrzeugbox dann gut zehn Jahre später. Der Schulungsraum war lange in der ehemaligen Schule Pütthof, bis eben zu Beginn des neuen Jahrtausends in Haustadt ein neues Gerätehaus gebaut wurde, ebenfalls mit viel Eigeninitiative, und die beiden Löschgruppen zu einer Einheit verschmolzen.
Der Bau, der damals 1,1 Millionen D-Mark kostete (60 Prozent waren Zuweisungen aus Landesmitteln), war nicht nur auf die feuerwehrspezifischen Anforderungen abgestimmt, die Feuerwehrstruktur im ländlichen Teil von Meinerzhagen sollte so auf lange Sicht gestärkt werden.
Jugendfeuerwehr in Pütthof gegründet
Pütthof ist übrigens auch die Geburtsstätte der Meinerzhagener Jugendfeuerwehr, die im April 1971 gegründet wurde – auch wenn sich der damalige Ordnungsamtsleiter zunächst skeptisch zeigte und nicht glaubte, dass eine kleine Einheit wie Pütthof es schaffen könnte, eine Jugendfeuerwehr aufzubauen. Bis heute ist die Jugendfeuerwehr die Nachwuchsschmiede der Wehr. Das gilt auch für den Löschzug IV, der so seine Personaldecke und damit auch die Zugstärke konstant halten kann. Erfreulicherweise sind in den letzten Jahren auch sechs sogenannte Seiteneinsteiger eingetreten. Neben den 42 Aktiven zählen auch 21 Ehrenmitglieder zum Löschzug IV.
Vier Fahrzeuge sind in Haustadt stationiert, ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10, ein Löschgruppenfahrzeug LF10, ein Mannschaftstransportwagen MTF und seit dem vergangenen Jahr ein neuer Gerätewagen (GW) Wasserrettung. Mit ihm kann auch das Feuerwehrboot transportiert werden, über das der Löschzug verfügt.
Die Jubiläumsfeier
Der Löschzug IV Haustadt feiert sein 125-jähriges Jubiläum am Freitag, 2. Mai, ab 18 Uhr im Gerätehaus mit einem Kommers mit geladenen Gästen. Vorher, um 17 Uhr, findet eine Kranzniederlegung am Ehrenmal in Hunswinkel statt. Mit der Bevölkerung soll das Jubiläum im Rahmen des Oktoberfestes gefeiert werden, das am 27. und 28. September stattfindet.
Quelle: www.come-on.de / Meinerzhagener Zeitung