Das kleinste „Einsatzfahrzeug“ der Meinerzhagener Feuerwehr ist nur wenige Zentimeter groß, wiegt lediglich ein Kilogramm, verfügt aber über ausgereifte Technik. Allerdings: Es fährt nicht, sondern fliegt. Ihre Feuertaufe hat die Drohne bereits beim Brand der Buchholz-Villa in Rönsahl absolviert. Finanziert wurde das technisch umfassend ausgerüstete Luftfahrzeug, das bei der Löschgruppe Lengelscheid „stationiert“ ist, von der Meinerzhagener Baugesellschaft.

Dass Drohnen auch von der Feuerwehr genutzt werden, ist längst nicht mehr unüblich. Auch im Märkischen Kreis setzt die Feuerwehr bereits seit einiger Zeit auf Drohnen, beispielsweise zur schnellen Lageerkundung oder Überwachung. Bei den Waldbränden im Sommer seien Drohnen genutzt worden, um sich von oben einen Überblick verschaffen zu können, berichtet Steffen Kohl. „Wie schnell zieht das Feuer? In welche Richtung bewegt es sich? Mithilfe der Videos und Fotos der Drohne ist das gut zu erkennen“, erklärt der stellvertretende Leiter der Meinerzhagener Wehr. „Zu einer modernen Feuerwehr gehört eben auch modernes Gerät“, so der Stadtbrandinspektor weiter.

Der Geschäftsführer der Meinerzhagener Baugesellschaft Oliver Drenkard stimmt hier mit ihm überein. Die Baugesellschaft verfüge über größere Gebäude: „Wir sind froh, dass die Feuerwehr jederzeit zur Verfügung steht und sich im Ernstfall für eine Brandbekämpfung einsetzen würde.“ Wirtschaftlich habe die MBG gute Erfolge erzielen können, da entspreche es dem moralischen Verständnis, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Gute Gründe also, stellvertretend die Feuerwehr und damit die allgemeine Sicherheit zu unterstützen.

Betrieben wird die Drohne durch die Löschgruppe Lengelscheid. Einheitsführer Jan Wehmann und seine Kollegen Erik Lellwitz und Thomas Seuthe ließen sich als Drohnen-Piloten schulen und haben in den letzten Wochen einige Übungsflüge unternommen. Genutzt werden kann die Drohne nicht nur bei Waldbränden. Auch bei größeren Industriebränden oder der Personensuche, beispielsweise nach Unfällen, oder als Unterstützung bei der Wasserrettung kann sie eingesetzt werden. „Beim Brand der Villa in Rönsahl haben wir mit der Drohne von oben nach Glutnestern gesucht“, berichtet Jan Wehmann. Mit einer Hand-Wärmebildkamera wäre das bei dem Dachstuhlbrand nicht möglich gewesen. Dank des Scheinwerfers habe man sich von oben ein Bild vom Ausmaß des Brandes machen können.

Das kleine Gerät, das auch optisch Dank seiner roten Farbe und des Schriftzuges der Meinerzhagener Feuerwehr zugeordnet werden kann, liefert auch aus der Vogelperspektive scharfe Bilder. Bis zu 120 Meter hoch darf es fliegen – eine Grenze, die von der Luftfahrtbehörde vorgegeben ist. Die Reichweite der Drohne beträgt fünf Kilometer. Bevor der erste Akku nach 25 Minuten leer ist, kehrt sie zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Sensoren, die bei Bedarf auch ausgeschaltet werden können, sorgen für eine freie Flugbahn. Die Bilder, die die Drohnen-Kamera aufnimmt, werden auf einen Monitor am Boden gesendet. Bei einem Einsatz könnten sie beispielsweise auch auf einen Bildschirm im Einsatzleitwagen der Feuerwehr übertragen werden, erklärt Steffen Kohl. „Wir freuen uns, dass wir mit der Drohne über ein modernstes Einsatzmittel verfügen“, so der stellvertretende Leiter der Meinerzhagener Feuerwehr.