Lange mussten der Löschzug Haustadt und die drei Hauptprotagonisten der heutigen Feierstunde auf diesen Tag warten – die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen im Dienstbetrieb ließen derartigen Veranstaltungen seit mehr als einem Jahr nicht zu. Umso größer war bei allen Beteiligten die Freude, heute mit Matthias Pätzold, Manuel Turck und Steffen „Seppi“ Alschner drei verdiente Kameraden in den Mittelpunkt zu rücken.

Mehr als elf Monate mussten die Kameraden teilweise warten, bis am heutigen Sonntag endlich wieder eine dem Anlass würdige Feierstunde möglich war. Umso erfreuter zeigte sich Zugführer BOI Martin Pätzold, als er um Punkt 11:00 Uhr mit der Begrüßung der anwesenden Gäste die Feierstunde zu Gunsten seines Bruders Matthias, seinem ehemaligen Stellvertreter Manuel Turck sowie seinem langjährigen Weggefährten „Seppi“ Alschner eröffnete.

Sodann übernahm Stadtbrandinspektor Christian Bösinghaus das Wort mit einem Zitat von Altbundespräsident Richard von Weizäcker:

Die Feuerwehren sind die frühesten, lebendigsten und mutigsten Bürgerinitiativen, die es gibt. Wir haben es bei der Feuerwehr heute mit einem hochleistungsfähigen, hervorragend ausgebildeten Verband zu tun, dessen Einsätze zum Brandschutz, zum Rettungswesen und bei der Katastrophenhilfe höchste Achtung verdient.

Er schloss an, dass es genau Menschen wie Matthias, Manuel und Seppi seien, die diese Worte mit Leben füllen. Dies in besonderem Maße deshalb, da alle Drei im Laufe ihrer Dienstzeit Führungsverantwortung in der Feuerwehr übernahmen.

Sein Stellvertreter Marc Schulte übernahm sodann das Wort, und rief Brandmeister Matthias Pätzold zu sich. Dieser fungiert nunmehr seit mehr als zwei Jahren als Gruppenführer im Löschzug Haustadt – er bewährte sich mit seiner ruhigen und besonnenen Art im Übungs- und Einsatzdienst. Aus diesem Grund konnte er aus den Händen des stellv. Wehrleiters seine Beförderungsurkunde zum Oberbrandmeister in Empfang nehmen.

Im Anschluss daran rief Wehrleiter Christian Bösinghaus den Hauptbrandmeister Manuel Turck nach vorn, um ihn für 25 jährige treue Pflichterfüllung mit dem Feuerwehrehrenkreuz des Landes NRW in Silber auszuzeichnen.

In seiner Laudatio auf den verdienten Kameraden stellte Bösinghaus klar, dass 25 Jahre ja nur die halbe Wahrheit seien. Schließlich würde man bei einem „Jungen vom Püthof“, dessen Vater noch dazu der stellv. Einheitsführer der damals noch selbständigen Löschgruppe war, in Wahrheit heute doch eher über 37 Jahre Verbundenheit zur Feuerwehr sprechen. Und so war es für Manuel auch mit 12 Jahren eine Selbstverständlichkeit, in die Jugendfeuerwehr der Stadt Meinerzhagen einzutreten. An diese Zeit erinnerte sich Bösinghaus besonders gut – verbrachte er sie schließlich mit dem Jubilar gemeinsam in der Nachwuchsabteilung der Feuerwehr.

Im Jahr 2000 wechselte Manuel dann in den damals noch jungen Löschzug Haustadt, in welchem er zu einer tragenden Säule heranwuchs und es im Jahr 2014 seinem Vater gleich tat, indem er die stellvertretende Leitung der Einheit übernahm. Diese Postion hatte er für sechs Jahre inne, und überzeugte in dieser Zeit mit Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit.

Der Wehrleiter schloss seine Rede auf den Jubilar mit dem Wunsch, dass er sich auch in den nächsten Jahren weiterhin so engagiert mit seinem großen Know-how für den Dienst am Nächsten einsetzen möge, und verlas ihm seine vom Innenminister des Landes NRW unterzeichnete Urkunde.

Es folgte der letzte – und für alle wohl schwermütigste Teil der Veranstaltung: der Wechsel von Hauptbrandmeister Steffen „Seppi“ Alschner nach 40 Jahren Dienstzeit in die Ehrenabteilung der Feuerwehr Meinerzhagen. StBI Bösinghaus stellte sich in Anbetracht einer derart langen Verbundenheit zur Feuerwehr die Frage, was denn „die Feuerwehr“ eigentlich so ausmache. Zwar gebe es dafür sicherlich keine allgemeinverbindliche Realdefinition – er selbst würde die Institution „Feuerwehr“ und ihre Werte aber wie folgt beschreiben:

Feuerwehr, das ist:

– für andere über Jahre und Jahrzehnte da zu sein. Oft genug zum eigenen Nachteil, wenn z.B. die Zeit mit der eigenen Familie mal wieder hinten anstehen muss. Zeit, die man nie mehr wieder zurückbekommt.

– Beständigkeit und Bodenständigkeit. Das bewahren von Brauchtum und Tradition – ohne aber starrsinnig an altem Festhalten zu wollen und sich Neuem zu verschließen.

– Kameradschaft, Treue und Ehrlichkeit unter- und zueinander.

– die Bereitschaft, Gefahren auch für den eigenen Leib einzugehen, um andern zu helfen.

Nach dieser Definition stellte der Wehrleiter fest:

Seppi – all das ist für mich Feuerwehr. Seppi – Du bist für mich Feuerwehr!

Er untermauerte diese Aussage mit Seppis beeindruckendem Lebenslauf, der sich in den 40 Jahren seiner aktiven Dienstzeit weit über das normale Maß hinaus engagiert, und verschiedenste zusätzliche Aufgaben übernommen hat. Zu nennen sind hier beispielsweise die Funktion des stellvertretenden Einheitsführers der damaligen Löschgruppe Hunswinkel, oder aber sein Engagement für die Jugendfeuerwehr der Stadt Meinerzhagen, in welcher er selbst einmal seine Laufbahn begann.

Beim Zusammenschluss der damaligen Einheiten Hunswinkel und Püthof zum Löschzug Haustadt im Jahre 2000 war Seppi einer der Garanten, dass die neue Einheit schnell zu einer schlagkräftigen Truppe zusammenwuchs – was sie auch überregional als Teil der Bezirksbereitschaft IV unter Beweis stellte. Und natürlich war es auch hier wieder Seppi, der sich hierfür völlig selbstverständlich zur Verfügung stellte – so z.B. im Rahmen der mehrtägigen Hochwasserübung im niederrheinischen Goch.

Leider aber steht Seppi eben auch als Beispiel für die Gefahren, die der Dienst am nächsten in der Feuerwehren mit sich bringt. So erlitt er bei einem überörtlichen Brandeinsatz in Schreibershof im Jahre 1998 einen schweren Unfall, an dessen Folgen er trotz mehrfacher langwieriger Behandlungen bis heute leidet.

Der Leiter der Feuerwehr wünschte ihm deshalb für seinen weiteren Weg vor allem Gesundheit – und verlas ihm anschließend seine Überstellungsurkunde von der Einsatz- in Ehrenabteilung.