Dichter Rauch aus einem Fenster im Obergeschoss der Grundschule „Auf der Wahr“, Löschfahrzeuge, die mit Blaulicht und Einsatzhorn auf den Schulhof fahren und eine Schulleiterin, die hektisch auf die Einsatzkräfte zurennt: „Es sind noch Kinder in der Klasse!“. Der Alptraum eines jeden Feuerwehrmannes – hier glücklicherweise aber nur im Rahmen einer Übung.

Ein spannendes und forderndes Szenario hatten sich die Betreuer der Jugendfeuerwehr Meierzhagen für die Jahresabschlussübung ihrer Schützlinge ausgedacht: Ein Feuer in einem Klassenraum der Grundschule „Auf der Wahr“, welcher gleich mehrere Schüler im dichten Brandrauch einschloss. Weiterhin drohten die Flammen bereits auf die Dachhaut überzuspringen, und sich so auch auf andere Gebäudeteile auszubreiten.

Der sprichwörtliche Feuereifer war den Jugendlichen im Gesicht abzulesen, als die Fahrer der Einsatzfahrzeuge auf dem Schulhof Blaulicht und Einsatzhorn einschalteten. Schnell wurde durch den Einsatzleiter die Lage erkundet, und eine Einteilung der Einheiten vorgenommen:

Eine Gruppe kümmerte sich um den Aufbau der Wasserversorgung vom Hydranten, eine andere rüstete sich mit „Atemschutz“ (einer selbstgebauten Nachbildung der Atemschutzgeräte, um ein möglichst realistisches Übungsgefühl zu bekommen) aus, und drang zur Menschenrettung in das Gebäude ein. Dort erwartete die Jugendlichen eine äußerst anspruchsvolle Lage: Die Brandetage war mittels Nebelmaschine stark verraucht worden – die Sicht im „Brandraum“ lag annähernd bei null. So mussten sich die angehenden Brandbekämpfer ganz auf ihren Tastsinn sowie das Gehör verlassen, um die im Klassenraum versteckten Kinder aufzuspüren und zu retten. Ein absolut realistisches Szenario, welches im Einsatzfall genau so geschehen kann.

Im Außenbereich rettete die Besatzung der Drehleiter zeitgleich eine verletzte Person von einer Balustrade, und leitete anschließend mittels Wenderohr die sogenannte Riegelstellung in Richtung Dachhaut ein. Mit dieser Taktik würde im Realfall verhindert, dass sich das Feuer unkontrolliert auf weitere Gebäudeteile ausbreitet.

Ob nun der Aufbau der Übung, ihr Ablauf – oder auch die eingesetzten taktischen Maßnahmen und Einsatzmittel: das durch die Betreuer geschaffene Umfeld ließ die Teilnehmer schnell vergessen, dass es sich hier nicht um einen Ernstfall handelt. Umso stolzer waren die Jugendlichen deshalb, als Wehrleiter Thomas Decker – welcher sich neben anderen Führungskräften die Übung angesehen hatte – in der anschließenden Manöverkritik ein großes Lob für die gezeigte Leistung aussprach. Limo und Bratwurst, welche durch die Einsatzabteilung der Feuerwehr spendiert wurden,  schmeckten allen Beteiligten danach gleich doppelt so gut.