Gleich acht Gründe zum Feiern gab es am vergangenen Samstag beim Löschzug I und der Löschgruppe Lengelscheid: Beförderungen, Ehrungen und Verabschiedungen standen auf dem Programm. Dazu trafen sich beide Einheiten nach einem gemeinsamen Übungsdienst im Gerätehaus am Florianweg.

Alle Hände voll zu tun hatte die Meinerzhagener Wehrleitung am Samstagnachmittag: drei Beförderungen, jeweils eine Ehrung für 25- bzw. 35-jährigen Feuerwehrdienst, sowie drei Verabschiedungen verdienter Kameraden galt es im Gerätehaus Florianweg würdig zu feiern.

Zu Beginn konnte im Rahmen der Laufbahnverordnung der Brandmeister Jan Wehmann zum Oberbrandmeister befördert werden. Wehmann, der stellvertretender Einheitsführer der Löschgruppe Lengelscheid ist, hat sich in den letzten beiden Jahren in seiner Funktion als Gruppenführer bewährt, und so die Voraussetzungen zur Beförderung geschaffen. Vom Ober- zum Hauptbrandmeister widerum konnte Dennis Berndt vom Löschzug Meinerzhagen ernannt werden. Er ist besonders in der ABC-Gefahrenabwehr aktiv, und dort u.a. mit der Fortbildung der Kameraden betraut. Beide erhielten aus den Händen des stellv. Wehrleiters Christian Bösinghaus ihre Beförderungsurkunden und Dienstgradabzeichen.

Eine besondere Freude war es Bösinghaus anschließend, Brandoberinspektor Steffen Kohl zum Stadtbrandinspektor zu befördern. Damit besitzt der bisherige Zugführer des Löschzuges I nun die Qualifikation, zu einem späteren Zeitpunkt  ebenfalls in die Leitung der Feuerwehr aufzusteigen.

Im Anschluss übernahm Stadtbrandinspektor Andreas Barutta das Wort. Er konnte zwei Kameraden für ihre langjährige Dienstzeit in der Feuerwehr Meinerzhagen ehren: Das Feuerwehrehrenzeichen in Gold für 35-jährige treue Pflichterfüllung bekam Hauptbrandmeister Jens Vollmerhaus überreicht. In seiner Laudatio stellte der stellv. Wehrleiter vor allem das Engagement des Kameraden in der Gerätewartung heraus: keine Leiter, keine Schere, kein Spreizer in der Stadtwehr, welche nicht durch Jens gewartet, geprüft und instandgesetzt werden. Danach trat erneut der frisch beförderte Hauptbrandmeister Dennis Berndt nach vorn, und nahm das Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25-jährige Dienstzeit entgegen. StBI Barutta erwähnte ebenfalls den vorbildlichen Einsatz von Dennis im Bereich der ABC-Ausbildung. Es rang ihm sichtlich Respekt ab, dass beide Hauptbrandmeister neben ihrem Beruf, der Familie und dem eigentlichen Einsatzdienst zusätzlich noch derart zeitintensive Aufgaben übernommen haben.

Höhepunkt des Festaktes war dann aber die Verabschiedung langgedienter Kameraden. Stadtbrandinspektor Thomas Decker beordete die Hauptfeuerwehrmänner Kurt-Dietmar Wirth und Dirk Barre, sowie den Hauptbrandmeister Rüdiger Sinderhauf zu sich.

Kurt-Dietmar – den meisten wohl eher unter seinem Spitznamen „Kuddel“ bekannt – trat bereits 1981 in die Feuerwehr ein, und ist mit dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Wenngleich es in all den Jahren nicht sein Ding war, im Einsatz an vorderster Front zu stehen, war er doch stets eine treue und verlässliche Seele. Wann immer beispielshalber eine Sitzung der Feuerwehr anstand: Kuddel war zur Stelle, um zu helfen. Getränke stellen, Geschirr abräumen, Essen auftischen – er war der fleißige Helfer im Hintergrund. Kuddel wechselt auf eigenen Wunsch aus der Einsatz- in die Unterstützungsabteilung – verbunden mit dem Versprechen, auch künftig parat zu stehen, wenn eine helfende Hand gebraucht wird.

Dirk Barre trat ebenfalls 1981 in die Feuerwehr ein, und war für viele Kameraden ein Vorbild an Einstellung. Obwohl beruflich viel auf Reisen, machte Barre es doch immer möglich, seinen Dienstpflichten nachzukommen. Neben Übungs- und Einsatzdiensten lag ihm besonders auch das Sommerfest des Löschzuges am Herzen. Ohne sein Engagement sowie seine elektrotechnischen Kenntnisse wäre so manches Fest sprichwörtlich „im Dunkeln“ geblieben. Auch er ist mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold ausgezeichnet und wechselt in die Alters- und Ehrenabteilung.

Besonders emotional wurde es dann, als Wehrleiter Thomas Decker seinen langjährigen Weggefährten Rüdiger Sinderhauf in die Alters- und Ehrenabteilung überstellte. Beide besuchten vor Jahren als junge Feuerwehrleute zusammen den Atemschutzlehrgang – und beide erinnerten sich noch an die ein oder andere Anekdote dieser gemeinsamen Zeit.

Trotz der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger spezialisierte sich HBM Sinderhauf allerdings im Laufe seiner 43-jährigen Dienstzeit auf einen ganz anderen Bereich des Feuerwehrwesens: Die technische Hilfe und hydraulische Rettung. Ohne zu übertreiben darf man feststellen, dass der heutige Ausbildungsstand der kompletten Stadtwehr in diesem Bereich ihm zu verdanken ist. Unzählige Schulungen, Neuerungen, Fortschritte – Sinderhauf sog dieses Wissen nur so in sich auf, um es an seine Kameraden weiterzugeben.

Durch diese Leidenschaft war es den Kameraden um Rüdiger Sinderhauf möglich, auch anspruchsvollste Unfallsituationen erfolgreich zu meistern und schwersteingeklemmte Personen aus ihren Fahrzeugwracks zu befreien.

Bevor dem verdienten Hauptbrandmeister das letzte Wort gebührte, bekam er von seinem Sohn Jan und seinem Enkel Jannis eine selbst gestalltete Collage überreicht. Diese fasste auf unzähligen Fotos und einem selbst gemalten Bild die Dienstjahre des Kameraden zusammen. Sichtlich bewegt wählte er dann Schlussworte, wie man es von ihm gewohnt ist: Trocken, direkt und ehrlich.

„Ich wollte ja eigentlich auch noch was sagen. Aber das war jetzt alles doch so emotional – ich glaube, ich muss jetzt erstmal einen Schluck trinken.“